Das ist durchaus nicht nur eine Notlösung für Leute, die in der Stadt wohnen, keinen Garten haben und daher die bunten Ostereier für ihre Kinder auch nicht draußen zwischen Sträuchern und ersten Primelblüten verstecken können. Der Teller mit den frischen grünen Trieben hat im Zimmer einen ebensolchen Schmuckwert wie die vorgetriebenen Birkenzweige, Weiden- und Haselnusskätzchen in der Vase. Legt man ein paar rote Eier hinein, so ergibt das den richtigen Farbkontrast und einen hübschen Dekor, den man gut auf das Fensterbrett oder die Anrichte stellen kann.
Aber auch für Kinder ist das ein spannender Moment, am Ostermorgen nach dem Erwachen ein »richtiges« - d. h. mehr oder weniger naturnahes - Osternest neben ihrem Bett zu finden. Ihr Glaube an den Osterhasen wird dadurch enorm verstärkt. Dass man dann am Vormittag auch noch einen Osterspaziergang unternimmt, wobei ein Elternteil oder größere Geschwister vorauseilend auf einem geeigneten Waldweg immer wieder einmal ein in farbige Alufolie gewickeltes Schokoladenei fallen lassen - das dann wohl der Osterhase »verloren« hat -, ist ja nicht ausgeschlossen und wird schon seit Goethes Zeiten so gemacht.
Das Ansäen einer guten Ostersaat - so etwa vierzehn Tage vor Ostern (bei Kresse sechs Tage) - ist kein Problem. Man breitet in einer möglichst weiten, flachen Porzellanschale (man kann auch eine Tortenform nehmen) eine dünne Schicht frischer Blumenerde aus, durchfeuchtet sie ausgiebig und sät die Körner hinein. Am besten eignet sich Gerste - d. i. Hühnerfutter für Bauern, die auf ihrem Hof freilaufende Hühner halten -, aber auch vollwertiges Getreide zum Selbstmahlen in der hauseigenen Kornmühle, erhältlich in den Reformläden. Kressesamen kann man ebenfalls dort, aber auch in Gartengeschäften kaufen. In der Regel kommt man aber auch mit dem gebrauchsfertig abgepackten sogenannten »Katzen - oder Heimtiergras« aus der Tierhandlung gut zurecht, wenn man den Inhalt einer solchen Plastikdose - Samen und Bodensubstrat - auf einem flachen Teller ausbreitet. Wichtig für die Pflege solcher Aussaaten ist gutes Angießen und tägliches Besprühen des Bodens und der keimenden Pflanzen mit lauwarmen Wasser. Der Boden muss ständig feucht gehalten, darf aber nicht in einen Sumpf verwandelt werden. Die Saatschale stellt man im warmen Zimmer am besten an ein helles Fenster.
Zu hoch gewachsenes Ostergras kann man später auch mit der Schere stutzen. Es wächst immer wieder nach. Und nach Ostern freuen sich auch noch die Heimtiere an dem frischen Grün!
»Ich schenke Dir ein Osterei.
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