Ein Clown mit dicken Backen
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Hamster sind sehr putzige Tierchen, sauber und nahezu geruchsfrei, brauchen wenig Platz und passen damit auch in kleine Kinderzimmer. So erscheinen sie auf den ersten Blick als ideale Streicheltiere. Sie haben nur ein paar Nachteile, die sie für die ganz Kleinen ungeeignet machen: Sie werden erst abends munter, sie dürfen nicht grob angefasst oder fallen gelassen werden, und sie können zwicken, wenn man sie falsch behandelt. Eltern haben oft gegen Hamster deshalb nichts einzuwenden, weil sie mit ihrem Stummelschwänzchen am wenigsten von all den handlich kleinen Nagetieren einer Maus ähneln.
Ein Goldhamster mit vollgestopften Backentaschen. |
Hamster können keine gefährlichen Krankheiten auf den Menschen übertragen, mit Ausnahme einer speziellen Hirnhautentzündung (Lymphozytäre Choriomeningititis, LCM), die beim ungeborenen Kind einer Schwangeren Missbildungen hervorrufen kann. Diese Hamsterseuche tritt beim Goldhamster und nicht bei Zwerghamstern auf und wurde bislang nur bei Jungtieren beobachtet. Bei einem über vier Monate alten Tier besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Kinder ab dem Schulalter haben große Freude an den possierlichen Hamstern, da diese mit ihren Einfällen und Turnübungen alles andere als langweilig und außerdem leicht zu pflegen sind. Sie putzen sich selbst -was sehr ulkig aussieht - und sie müssen weder gebürstet noch gebadet werden.
Der Kontakt mit ihnen beschränkt sich auf die Abendstunden. Hamster sind also keine Tiere, mit denen Kinder den ganzen Tag spielen können. Andererseits verlangen sie auch nicht allzu viel Zuwendung und Kontakt. Sie sind ganz zufrieden mit ihrem Einzelgängerdasein, vorausgesetzt, sie können sich ausreichend bewegen und einmal abendlich auf Entdeckungsreise gehen. Mit zwei Jahren ist ein Hamster bereits alt, und nur selten wird er drei Jahre erreichen. Wer ein langlebigeres Tier möchte, wählt besser ein Kaninchen oder ein Meerschweinchen, die doppelt so alt und mehr werden.
Herkunft und Geschichte
Einzelgänger aus der Wüste
Von den heute im Handel erhältlichen Hamsterarten ist der Goldhamster der bekannteste. Er wurde auch als erster als Heimtier gehalten. Die Hamster (Cricetini) gehören zu den Nagetieren und der Familie der Wühler (Cricetidae) , von denen es in Europa nur einen frei lebenden Vertreter, den Feldhamster, gibt. Er ist doppelt so groß wie ein Goldhamster und steht unter Naturschutz.
Die Heimat des Goldhamsters (Mesocricetus auratus) ist Syrien, wo man ihn zum ersten Mal fand. Obwohl es schon eine Beschreibung des Hamsters aus dem Jahr 1839 gab, wurden die ersten lebenden Exemplare im Jahre 1930 eingefangen und in Gefangenschaft gezüchtet. Professor I. Aharoni von der Universität Jerusalem grub bei Aleppo einen Hamsterbau aus und brachte ein Weibchen mit zwölf neu geborenen Jungen in sein Labor. Aus nur einem Männchen und drei Weibchen züchtete der Professor in einem Jahr 150 Jungtiere, die er an andere Wissenschaftler weitergab. So gelangten Goldhamster zunächst als Forschungsobjekte, bald aber auch als Streicheltiere nach England, in die USA und 1945 nach Deutschland. Im Vergleich zu Kaninchen und Meerschweinchen werden sie also erst relativ kurz bei uns als Heimtiere gehalten. Es überraschte die Tierfreunde, wie zahm die Hamster werden. Zoologen erklären dies mit dem Fehlen von natürlichen Feinden in ihrer Heimat, der syrischen Wüste. Dort graben sich Hamster tiefe Bauten in den Sand und verschlafen die glutheißen Sonnenstunden in wohl temperierten Kammern. Nachts, wenn es draußen kühler wird, gehen sie auf Nahrungssuche. Sie legen große Strecken zurück, in einer Nacht bis zu einem halben Kilometer. Unterwegs sammeln Hamster alles ein, was ihnen irgendwie essbar erscheint, von Gräsern und Samen bis hin zu Insekten und Würmern. Da sich in einem derart extremen Klima keine Raubtiere halten können, haben Hamster in ihrer Entwicklungsgeschichte keine Angst vor größeren Tieren entwickelt. Dies mag ihre leichte Zähmbarkeit erklären.
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Artgenossen akzeptiert er nur zur Paarung. Sonst lebt er lieber allein. |
Hamster sind Kletterfreunde, weswegen der Käfig und dessen Ausstattung genügend Möglichkeiten dazu bieten sollten. |
Aus den ursprünglich honiggelben Hamstern wurden in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Schläge herausgezüchtet, zum Beispiel gescheckte und cremefarbene Tiere sowie die immer beliebter werdenden Teddyhamster mit ihrem plüschigen Fell. In China und Sibirien fand man weitere Hamsterarten, die zahm genug werden, um sich als Heimtier zu eignen, (siehe auch „Die Hamsterrassen und ihre Farbschläge").
Voraussetzungen für die Hamsterhaltung und den Kauf
Info Ein Hamster möchte tagsüber seine Ruhe. Deshalb ist das Kinderzimmer als Wohnort für einen Hamster nur dann zu empfehlen, wenn die Kinder dort tagsüber keinen Lärm machen. Sonst ist es besser, den Hamster im Wohnzimmer oder einem anderen, ruhigeren Raum unterzustellen. Die im Handel erhältlichen Käfige sind aus hartem, nagefestem Plastik und Chromgeflecht. Kleine Käfige gibt es schon für rund 15 Euro, doch bieten sie nur dann genügend Platz, wenn der Hamster abends ein bis zwei Stunden außerhalb des Käfigs verbringen darf. Der Hamster gehört zu den Wühlern. Damit er im Käfig wenigstens ein bisschen seiner Grabelust frönen kann, schüttet man die Einstreu nicht zu flach ein. Am besten eignen sich dafür die im Handel angebotenen gepressten Holzspäne. Zusätzlich gibt man eine Hand voll sauberes und trockenes Wiesenheu in den Käfig. Der Hamster hat dafür vielerlei Verwendung: Er versteckt sich darin, lässt es teilweise als Einstreu liegen, polstert sein Häuschen damit aus, hebt sich einiges als Futtervorrat auf und knabbert gleich ein paar Halme. |
Der Platzbedarf
Ein Hamster braucht weniger Platz als ein Kaninchen oder ein Meerschweinchen, zumal er am liebsten allein in seinem Käfig lebt und andere Heimtiere in seiner Größe ablehnt, ja ihnen sogar gefährlich werden kann. Wer sich viel mit seinem Hamster beschäftigen möchte und ihm häufig Freilauf außerhalb des Käfigs gewährt, kann ihn in einem kleinen Stall halten, wie sie der Handel in vielfachen Ausführungen anbietet. Diese Behausungen sind allerdings dann zu klein, wenn das Tier nicht jeden Tag auf Erkundung außerhalb seines Reiches gehen darf.
Der Standort des Käfigs sollte schon vor dem Kauf ausgesucht werden. Da der Hamster Hitze sehr schlecht verträgt, benötigt man einen kühlen und schattigen Platz in der Wohnung. Am Fenster über der Heizung, wo die Sonne Käfig und Schlafhaus noch zusätzlich aufheizt, besteht die Gefahr, dass der Hamster an einem Hitzschlag stirbt. Idealer Standort ist auf einem Schränkchen, einem Bord oder in einem Bücherschrank. Dort ist er auch vor Zugluft geschützt. Sie müssen nur aufpassen, dass der Hamster sich keine Vorhänge, Papiere, Bücher, Kordeln oder andere Gegenstände durch die Gitterstäbe in den Käfig ziehen kann.
Die speziellen Bedürfnisse des Hamsters
Ein verqualmtes Büro oder eine Küche voller Dunst und intensiver Gerüche schaden einem Hamster ebenso wie ein Platz direkt neben dem Radioapparat oder dem Fernsehgerät. Im Schlafzimmer kann er zwar den Tag ungestört verschlafen, doch wird ihm dort sicherlich am Abend zu wenig Abwechslung geboten. Außerdem wird sich jeder, der einen leichten Schlaf hat, vom Rattern oder gar Quietschen des Hamsterrades oder dem Rappeln der am Gitter nagenden Hamsterzähne gestört fühlen. Ihm dagegen macht es nichts aus, wenn er für seine abendlichen Spaziergänge ins Kinderzimmer getragen und dann später wieder ausquartiert wird.
Er mag es allerdings nicht, wenn er während des Schlafs dauernd geweckt wird. Eltern sollten ihre Kinder darüber gut aufklären. Ein Hamster gewöhnt sich zwar daran, abends ein wenig früher, als es seinem normalem Rhythmus entsprechen würde, aufzuwachen, wenn ihm Abwechslung und Auslauf geboten wird. Morgens, mittags und nachmittags aber sollten Hamster ihre Ruhe haben. Auch ein kurzes Nachsehen, ob er noch da ist, wie Kinder dies gern tun, wird er übel nehmen. Hamster reagieren auf das Anheben ihres Schlafhäuschens empfindlich. Wer dies nicht respektieren mag, wählt besser ein Meerschweinchen oder ein Kaninchen als Heimtier.
Der Pflegeaufwand
Die Pflege des Hamsters ist einfach, da der Zoofachhandel eine Vielfalt an Futter- und Pflegeprodukten anbietet, mit denen man seinen kleinen Liebling verwöhnen kann.
Der tägliche Pflegeaufwand beschränkt sich auf das Füttern, den Wechsel von Trinkwasser, die Kontrolle auf Futterreste und den Freilauf. Wöchentlich zweimal sollte der Käfig, insbesondere die Kloecke des Hamsters, gründlich mit heißem Wasser oder einem sanften Reinigungsmittel geschrubbt werden. Die Schlafwatte muss alle ein bis zwei Wochen erneuert werden. Das ist kein großer Aufwand, darf aber dennoch nicht vernachlässigt werden, denn in einem schmutzigen Käfig fühlt sich kein Tier wohl. Obwohl also der Aufwand für einen Hamster nicht besonders groß ist, findet sich nicht immer eine Pflegeperson, die das Tier während der Urlaubstage zu sich nimmt. Am besten überlegen Sie vor dem Kauf bereits, wer dafür in Frage kommt.
Ein Hamsterkäfig zum Wohlfühlen
Üblicherweise sind Hamster in einem Gitterkäfig mit Plastikbodenwanne untergebracht. Auch ein Terrarium oder ausrangiertes Aquarium kann zum bequemen Hamsterheim umgebaut werden, doch bieten diese dem kleinen Kletterfreund wenig Möglichkeit zum Turnen. Außerdem sind Hamster wahre Ausbrecherkönige und finden durch improvisierte Dachabdeckungen leicht ein Schlupfloch nach draußen. Von einem selbst gebauten Hamsterställchen ist abzuraten, da man kaum ein so festes Holz finden kann, das einem nächtlichen Nageangriff des Tieres standhalten würde.
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So niedlich er ist: Der Hamster nimmt es übel, wenn er während der Schlafphase dauernd geweckt wird. Das müssen vor allem Kinder schnell lernen. |
Ein solcher Käfig ist zu klein. Nur wenn das Tier häufig heraus darf, kann er ausreichen. |
Ist der Käfig zu klein, wird der Hamster die halbe Nacht im Rädchen laufen und die restliche Zeit an den Gitterstäben nagen, ein deutliches Zeichen für zu wenig Freilauf. Ein geräumiger Käfig ist mindestens einen halben Meter lang, 30 Zentimeter breit und möglichst hoch. Er hat eine stabile, hohe Bodenwanne, ein Gitter aus kletterfreundlichen Querstreben, ein Türchen vorn und eine Klappe oben, beide gut verschließbar. Schiebetüren oder Klappen, die nur durch eine Feder zugehalten werden, können Hamster problemlos aufdrücken. Sie klettern hinaus und gehen auf Abenteuerreise. Solchen unkontrollierten Freigang sollten Sie unter allen Umständen verhindern. Nicht nur, dass Sie Ihren Hamster vielleicht nie wieder zu Gesicht bekommen, er kann auch in Ihrer Wohnung großen Schaden anrichten und ist außerdem selbst durch vieles in der Wohnung gefährdet. Kontrollieren Sie deshalb beim Käfigkauf, dass die Türen wirklich gut schließen.
Käfige für Meerschweinchen oder Kaninchen sollten Sie nicht für einen Hamster kaufen. Diese Behausungen sind zwar geräumig und hätten für den Hamster ausreichend Platz zum Austoben, sie sind jedoch meistens so breit verdrahtet, dass ein Hamster durch die Stäbe entwischen kann. Schon ein Abstand von eineinhalb Zentimetern genügt, um einen Hamster hindurchschlüpfen zu lassen. Je enger die Stäbe sind, desto besser, vor allem bei Zwerghamstern.
Ein Hamster im Häuschen. |
Die Inneneinrichtung wird meistens bereits mit dem Hamsterkäfig verkauft: ein Schlafhäuschen, ein Hamsterlaufrad und eine Wassertränke. Beim Schlafhäuschen sind die Tiere nicht sehr wählerisch. Sie akzeptieren praktisch alles als Höhle, was rundum zu ist und ein Loch als Eingang hat. Häuschen aus Plastik sind leichter zu reinigen, obwohl das selten nötig ist. Solche aus Holz werden gern vom Hamster angeknabbert. Viele im Handel angebotenen Häuschen sind für einen Zwerghamster passend, aber für einen Goldhamster zu klein. Die Eingangstüre sollte so groß sein, dass er mit seinen gefüllten Backen hindurchpasst, genügend Raum für seine Schlafecke findet und darin eine Vorratskammer anlegen kann. Zwerghamster nehmen Schlafhäuschen nicht immer an, Goldhamster dagegen immer, es sei denn, irgendetwas stimmte mit dem Häuschen nicht, zum Beispiel, dass ein beißender Geruch darin hinge.
Das Hamsterlaufrad wird von manchen fälschlicherweise als Tierquälerei angesehen. Wer aber jemals gesehen hat, wie eifrig ein Hamster darin läuft, wird eines Besseren belehrt. Abgesehen davon, dass den Hamster nichts zwingt, ein Laufrad zu benutzen, ist es ideal für ihn, um seinen nächtlichen Wandertrieb zu befriedigen. Und deshalb nehmen nahezu alle Hamster ihr Trimm-dich-Rad gern an. Es kann und soll nicht die Entdeckungstour ersetzen, die eine Stunde kontrollierter Freilauf bedeutet. Beim Kauf des Rades ist darauf zu achten, dass es gut am Käfig befestigt ist. Manche Räder hängen so schief, dass sie kaum zu drehen sind. Andere quietschen laut, was der Familie nachts den Schlaf rauben kann. Die Wassertrinkflasche wird normalerweise an die Gitterstäbe gehängt. Hamster, die genügend Saftfutter zu fressen bekommen, verzichten sogar ganz auf Wasser. Als Wüstentiere ist ihr Flüssigkeitsbedarf nicht sehr hoch. Anbieten sollte man ihnen Wasser jedoch unbedingt.
In eine Ecke des Käfigs stellen Sie den Futternapf, oder besser zwei kleine, einen für Saftfutter und einen für Körner. Eine weitere Ecke wird sich der Hamster als Toilette auswählen. Damit ist die Einrichtung bereits vollständig, wenn auch nicht perfekt. Kleine Käfige sind damit ausgelastet. Größere Hamsterheime, vor allem solche, die eine untere und eine oder mehrere obere Etagen haben, können nun den Bedürfnissen des kleinen Kletterers noch besser angepasst werden. Leitern, Stege und Zweige von Nuss- und Obstbäumen kreuz und quer durch sein Haus werden ihm große Freude bereiten und Ihnen nebenbei auch. Denn es sieht tatsächlich sehr spaßig aus, wie ein Hamster sich durch den Käfig hangelt. Auch wenn er manchmal ungeschickt wirkt - er kommt überall hin.
Zum Kuscheln braucht der Hamster weiches Material wie Heu oder weiche Tücher, mit denen er sein Schlafhäuschen auspolstert. Im Fachhandel gibt es spezielle Watte zu kaufen, die er gern annimmt. Er zerfetzt sich aber auch Papiertaschentücher, Küchenkrepp oder Streifen eines alten Baumwoll-T-Shirts. Geben Sie das Nestmaterial nicht gleich ins Schlafhäuschen, sondern machen Sie sich die Freude, dem Tier zuzusehen, wie es die angebotenen Tücher und Fetzen in die Hamsterbacken stopft und in sein Häuschen schleppt. Manchmal werden die Backen so groß dabei, dass der Hamster das Dreifache seiner normalen Körperbreite erhält. Diese Arbeit ist eine sinnvolle Beschäftigung für den Hamster. Man sollte sein Bettchen aber nicht jeden Tag erneuern, sondern nur, falls unbedingt nötig, alle sieben oder vierzehn Tage.
Das müsste auf Ihrem Einkaufszettel
stehen:
• der Hamster
• Käfig mit stabiler Bodenwanne, eng stehenden Querstreben und gut schließenden Türen
• Schlafhäuschen
• Laufrad
• Kletterleitern
• Wasserflasche
• zwei kleine Futterschüsseln
• Holzspäne-Einstreu
• Wiesenheu
• Hamsterfutter
• Knabberzeug
Zoogeschäft oder Züchter?
Hamster sind praktisch in jedem Zoogeschäft ganzjährig zu erwerben, und nur wer einen Züchter kennt, wird ihn von dort direkt beziehen. Züchter beliefern die Zoogeschäfte mit den verschiedenen Hamsterrassen, die weiter unten beschrieben sind. Für welchen Sie sich entscheiden, hängt davon ab, welche der Händler anbietet. Wer unbedingt eine seltene Zwerghamsterrasse möchte, muss sich auf eine längere Suche einstellen oder sich über Fachzeitschriften zur Kleintierzucht Adressen besorgen.
Die Hamsterrassen und ihre Farbschläge
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Von oben nach unten: Eine Schecke in Schwarz-Weiß. Der Chinesische Streifenhamster ist deutlich kleiner als sein goldener Verwandter. Dsungarische Zwerghamster beim Fressen. Eine gescheckte Goldhamster-Mutter mit ihren Jungtieren. |
Gold- und Teddyhamster
Der erste Hamster, der sich in Gefangenschaft zum Heimtier zähmen ließ, war der Goldhamster, auch Syrischer Goldhamster genannt, dessen Weg in die westliche Welt unter „Herkunft" bereits beschrieben wurde. Er ist der beliebteste von allen Hamsterrassen. Im Handel gibt es verschiedene Farbschläge, die man fälschlicherweise oft als eigene Rassen ansieht. Der plüschige Teddyhamster ist jedoch nur eine Zuchtform, ebenso sind auch die Schecken reinrassige Goldhamster. Selten findet man auch weiße, eigentlich cremefarbene, sowie schwarze Tiere.
Der plüschige Teddyhamster ist eine Zuchtform, keine eigene Rasse. |
Die Zwerghamster
Der Chinesische Streifenhamster sieht von allen Hamsterarten am mausähnlichsten aus. Er hat ein etwas längeres Schwänzchen als der Goldhamster, ein graubraunes Fell und einen dunklen Streifen von der Nase über Kopf und Rücken bis zum Schwanzansatz. Seine Herkunft ist, wie der Name schon sagt, China. Er ist nur halb so groß wie ein Goldhamster.
Aus Sibirien stammt ein anderer Vertreter der Zwerghamsterarten, der Dsungarische Zwerghamster, der noch kleiner als der Chinesische, aber wesentlich runder ist. Charakteristisch für ihn ist seine huschende Fortbewegung. Er hat ein typisches Stummelschwänzchen, sieht aber von der Färbung dem Chinesischen Zwerghamster sehr ähnlich. Auch bei ihm verläuft ein dunkler Streifen von der Nase bis zum Schwanz, zusätzlich kann auch noch Streifenzeichnung entlang der Flanken sichtbar werden, die sich im Winter verliert, wenn das Fell insgesamt heller wird.
Die kleinste aller Hamsterrassen, die man in Zoogeschäften kaufen kann, ist der Robo-rowski-Hamster, der nur 7 Zentimeter groß wird und damit gerade ein Drittel der Größe eines Goldhamsters erreicht. Er hat ein sandgelbes Fell, das in seiner Heimat, den Wüsten Asiens, optimale Tarnung bietet. Auch er huscht wie der Dsungarische flink über den Boden. Experten züchten ihn aus Interesse. Als Streicheltier für Kinder eignet er sich von den angebotenen Rassen am wenigsten.
Darauf müssen Sie beim Kauf achten
In einem Zoogeschäft finden Sie die Hamsterkäfige meistens in unteren Regalen, neben Hasen- und Meerschweinchenställen. Die Hamster liegen häufig in einem dichten Knäuel zusammen, und daran kann man erkennen, dass es sich wirklich um Jungtiere handelt. Die Größe kann nämlich täuschen, da Zwerghamster auch im ausgewachsenen Zustand im Verhältnis zum Goldhamster klein wirken. Sitzt ein Hamster ganz allein in einem Käfig, ist er entweder das letzte Tier eines gerade verkauften Wurfes oder ein erwachsenes Tier, das aus irgendeinem Grund erst jetzt zum Verkauf kommt. Der Händler wird dies in jedem Fall mitteilen. Bei Einzeltieren besteht generell die Gefahr, dass sie schon älter sind. Da aber nur junge Tiere schnell und problemlos zutraulich werden, sollte man bei einem solchen Tier besser testen, ob es handzahm ist. Das gilt genauso für Hamster, die man sich aus dem Tierheim holt oder von privat - meist komplett mit Käfig - übernimmt. Zeigen sich ältere Tiere scheu und vielleicht sogar bissig, sind sie für Kinder keine guten Spielkameraden. Erwachsene aber können mit ihnen viel Freude haben, wenn sie sich darauf beschränken, die lustigen Spiele des Tierchens zu beobachten.
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Von links nach rechts: Der wildfarbene Goldhamster sowie Schecken sind am häufigsten zu finden. Seltener sind ganz schwarze Exemplare. Winzig: Roborowski-Zwerghamster. |
Bei der Besichtigung der Tiere darf der Zustand des Käfigs nicht ignoriert werden. Ein Blick in andere Ställchen hilft überdies zu erkennen, ob auf die erforderliche Sauberkeit Wert gelegt wird. Das Nächste, was es zu beobachten gilt, sind die Tiere selbst.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
• Wirken die Tiere, und zwar alle, gesund?
• Glänzt das Fell?
• Ist der Gang geschmeidig?
• Sind die Augen geöffnet, glänzend und trocken?
• Ist der Hamsterpo sauber?
Können Sie nur eine diese Fragen nicht mit „Ja" beantworten, ist von einem Kauf aus diesem Wurf abzuraten. Bedenken Sie aber, dass Hamster, die gerade geweckt worden sind, noch ein wenig schlaftrunken sind. Wählen Sie nur einen Hamster, der Ihnen rundum gesund erscheint, der munter, neugierig und außerdem sehr lebhaft ist. Mit ihm werden Sie viel Freude haben. Welches Geschlecht Sie wählen, ist für einen Hamster, der als Einzeltier gehalten wird, egal. Wenn Sie Hamsternachwuchs planen, wählen Sie ein Weibchen. Sie können Männchen und Weibchen einfach voneinander unterscheiden: Die Böcke haben einen klein gerundeten, schlanken Po und weit auseinander stehende Öffnungen. Das Hinterteil der Weibchen ist groß gerundet, die Öffnungen liegen nah beieinander. Ein erfahrener Zoohändler wird Ihnen bei der Geschlechtsbestimmung sicherlich behilflich sein können.
Anzeichen für Krankheiten sind:
• verklebte Augen
• verschmierter Po
• stumpfes Fell mit kahlen Stellen
• ausgiebiges Kratzen
• wackeliger Gang
• apathisches Herumsitzen
Hamster tragen alles Futter, das sie finden, in ihre Hütte. Man muss täglich kontrollieren, dass dort nichts fault oder verschimmelt. |
Die ersten Tage im neuen Heim
Der Zoohändler fängt den kleinen Wicht aus dem gemeinsamen Käfig heraus und setzt ihn in eine Transportschachtel. Wenn Sie einen längeren Heimweg haben, stellen Sie diese am besten in den gerade gekauften Käfig, denn Hamster nagen in die dünne Pappe unglaublich schnell ein Schlupfloch in die Freiheit. Sofern Sie wirklich ein munteres Kerlchen erwischt haben, erholt sich Ihr Hamster schnell von seinem etwas plötzlichen „Umzug" in eine Schachtel und beginnt mit seinen Zähnen die Löcher zu erweitem, die eigentlich als Luftschlitze und nicht als Hamsterausstieg gedacht sind. Zu Hause angekommen, bereiten Sie zunächst den Käfig vor. Es ist ratsam, ihn mit heißem Wasser auszuwaschen, da Sie nicht wissen, mit welchen Chemikalien er zuvor in Berührung gekommen ist. An die Gitterstäbe montieren Sie die Wasserflasche und das Laufrad, sofern es noch nicht vom Hersteller angeschraubt wurde. Dann füllen Sie Holzspäne ein, stellen das Schlafhäuschen und einen mit Körnern gefüllten Napf hinein und legen zum Schluss ein wenig Schlafwatte in den Käfig. Überlassen Sie es Ihrem Hamster, sich das Schlafhäuschen selbst mit der Watte auszustaffieren und sich sein Bettchen zu richten. Wenn er sein Häuschen gefüllt vorfindet, wird er darin mühevoll arbeiten, um alles an seinen Platz zu rücken, und Sie hören ihn nur rumoren. Trägt er die Watte Stück für Stück hinein, können Sie ihm zusehen. Ist er allerdings von der Reise zu verschüchtert, lassen Sie ihn erst einmal in Ruhe, damit er sich aus seinem Schutzhaus heraustraut und es sich gemütlich machen kann.
Info Nicht alle Hamster reagieren gleich, wenn sie in ein neues Häuschen gesetzt werden. Eher schüchterne Tiere, die während des Heimtransports ganz verschreckt in der Schachtel saßen, setzt man mit der Schachtel in den Käfig, damit sie sich nach und nach selbst heraustrauen. Sorgen Sie dafür, dass es nicht allzu hell ist und dass das Tier nicht geblendet wird. Hamster sind Nachttiere und verabscheuen grelle Beleuchtung. |
Bedenken Sie auch die Tageszeit. Am helllichten Tag wird der Hamster sich sofort verkriechen wollen. Sie dürfen dann keine großen Erwartungen an das Tier stellen. Abends hingegen wird er möglicherweise schon bald sein neues Heim erkunden, herumlaufen, klettern und sich häuslich einrichten.
Hamster werden schnell handzahm, und mit ein bisschen Geschick und Vorsicht schaffen Sie es, dass der Hamster am dritten Tag in seinem neuen Zuhause die Scheu vor der Hand verliert. Die beste Tageszeit für die Zähmung des Hamsters ist der Abend. Darüber hinaus begünstigen noch zwei seiner Eigenschaften das Zahmwerden:
Zum Ersten liegt es in der Natur des Hamsters, dass ihn Leckereien aller Art magisch anziehen. Nicht dass er so verfressen wäre. Es ist sein Hamstertrieb, der ihn zu Essbarem lockt. Schließlich ist er als Wüstentier darauf programmiert, Nahrung zu horten.
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Der Hamster ist ein Allesfresser, was nicht bedeutet, dass ihm alles was wir essen, auch schmeckt und bekommt. |
Auch in Gefangenschaft sammelt er alles, was ihm schmackhaft erscheint, ein und trägt es in seinen Bau, also in sein Schlafhäuschen. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn der ganze Futternapf im Nu leer ist und auch die nachgefüllten Körner verschwunden sind. Sie finden mit Sicherheit alles in einer Ecke der Schlafhütte wieder.
Die zweite Eigenschaft ist seine angeborene Neugier. Mit einem Stück Apfel oder einer kleinen Karotte locken Sie den Hamster im Käfig zu Ihrer Hand. Wenn er ohne Scheu herankommt, streicheln Sie ihn ein bisschen am Rücken, und bald schon können Sie ihn mit Ihren Fingern um den Bauch packen und heraussetzen. Die erste Entdeckungsreise des noch schüchternen Tieres geht meistens über den Tisch, den man aus hygienischen Gründen mit einem Wachstuch auslegen kann. Hamster machen nur winzige Pfützen und wenige Millimeter lange, schwarze Köttel. Der Tisch ist vor allem deshalb ein guter Ort, um den Hamster kennen zu lernen, da der Kleine sich von dort nicht in eine unzugängliche Ecke verkriechen kann. Achten Sie immer gut darauf, dass der Hamster nicht herunterfällt.
Goldhamstern passiert dies kaum. Für Zwerghamster ist es besser, sie nicht auf dem Tisch, sondern in einer Schachtel herauszulassen.
Wenn Sie einen Goldhamster haben, stellen Sie seinen Käfig am besten mitten auf den Tisch, öffnen die Tür und locken ihn mit Leckereien heraus. Bald wird die Neugier siegen. Er sieht die Menschen beinahe in Augenhöhe, wodurch sie ihm nicht mehr so groß und bedrohlich erscheinen. Auf dem Tisch kann man nun kleine Gegenstände verteilen, die die Neugier des Hamsters wecken, zum Beispiel Papprollen oder -schachteln mit Löchern drin, einen alten Sektkorken, einen Obstbaumzweig, ein Schüsselchen mit Körnern, ein Stück Obst, einen Hamsterkräcker oder andere Leckereien. Dies alles wird sofort die Neugier des Hamsters wecken.
Ist er noch nicht richtig zutraulich, lassen Sie auf seinem Abenteuerparcours alle Leckereien weg, nehmen Sie diese in die Hand und locken Sie ihn damit zu sich.
So gehen Sie richtig mit einem Hamster um
Ist er erst einmal handzahm, können Sie viel mit ihm anfangen. Einen Ausflug über Ihre Finger, Ihren Arm oder auf die Schultern hinauf lieben alle Hamster. Noch mehr Freude hat er, wenn er in den Ärmeln spazieren gehen oder die Hosenbeine hinaufklettern darf. Dies kann nicht jedermann leiden, doch Kinder haben damit oft viel Spaß und passen auch gut auf, dass dem empfindlichen Tier nicht weh getan wird. Ob man ihm auch eine Entdeckungsreise über oder unter der Bettdecke erlauben soll, steht im Ermessen der Eltern. Aus hygienischen Gründen mag dies vielen bedenklich erscheinen, doch Hamster machen sehr selten außerhalb ihrer Käfig-Kloecke eine Pfütze, und die kleinen trockenen Köttel sind leicht zu entfernen. Krankheiten übertragen Hamster nicht. Vorsicht ist nur bei Allergien gegen Tierhaare geboten.