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Degu

 

Der Degu auf einen Blick


Herkunft: Chile

Sozialleben: gesellig; Paar- oder Sippenhaltung

Aktiv: tagsüber

Gewicht: ca. 200 Gramm

Größe: ca. 15 Zentimeter; plus ebenso langer Schwanz

Lebenserwartung: ca. 4 Jahre

Geschlechtsreife: Weibchen: mit 7 Wochen; Männchen: mit 12 Wochen

Paarungsbereit: rund ums Jahr, besonders Frühling und Herbst

Tragzeit: 3 Monate

Zahl der Jungen: 3 bis 5 voll entwickelte, halbsehende Junge (Nestflüchter)

Säugezeit: 4 Wochen

Würfe pro Jahr: 3 bis 4

Rassen: 1, noch keine Farbvarianten


Die Fähigkeiten des Degus

Hören ++

Sehen +

Riechen ++

Springen ++

Klettern ++

Graben ++

Erläuterung

++ sehr ausgeprägt

+ ausgeprägt

- wenig ausgeprägt

- - sehr schlecht ausgeprägt


Der Degu - ein noch wenig bekanntes Heimtier

Die Unterbringung

Das frisst ein Degu gern

Wenn Degu-Nachwuchs erwünscht ist


Der Degu - ein noch wenig bekanntes Heimtier

Vor den spitzen Nagezähnen des Degus ist nichts sicher.

Die meisten Kleintierfreunde werden noch niemals einen Degu gesehen oder auch nur davon gehört haben. Diese putzigen Nagetiere sehen aus wie eine Mischung aus Ratte und Chinchilla und werden immer öfter in größeren Zoofachgeschäften zu einem Preis zwischen 25 und 50 Euro angeboten. Sie sind in der Tat Verwandte der Meerschweinchen und der Chinchillas, nicht aber der Ratten, obwohl man sie auch „Trugratten" nennt, weil sie die Größe dieser Nager besitzen. Degus sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, weil sie sich durch ihre gesellige Art leicht zähmen lassen und überdies ein interessantes Sozialverhalten zeigen. Sie riechen nur wenig, sind tagsüber aktiv und beißen kaum zu. Sie sind weniger schreckhaft als ein Chinchilla, aber ebenfalls extrem nagefreudig, was nur streng kontrollierten Freilauf möglich macht. Die Heimat der Degus (Actodon degus) ist Chile, also Südamerika, woher auch Meerschweinchen und Chinchillas stammen. Sie gehören zur Gattung der Strauchratten (Octodon) , zur Überfamilie der Trugratten artigen (Octodontoidea) und zur Unterordnung der Meerschweinchenverwandten (Caviomorpha) , die sämtlich in die Ordnung der Nagetiere (Rodentia) einzuordnen sind.

Degus sehen wie eine Mischung aus Ratte und Chinchilla aus. Sie sind gesellig, friedlich und werden sehr schnell zahm. Sie machen gern Männchen wie die Wüstenrennmäuse.

Degus leben in ihrer Heimat als Sippe zusammen. Sie sind sehr zahlreich im offenen Gelände, verstecken sich im Gebüsch und graben sich Wohnhöhlen, ähnlich wie die Wildkaninchen. Sie werden im Durchschnitt vier, manche auch bis zu sieben Jahre alt. Nahe Verwandte des Degus sind der Cururo und die Nutria, zwei Nagetierarten, die sehr selten im Handel sind und sich nicht als Streicheltiere eignen. Sie werden jedoch von Experten gelegentlich gehalten, wobei die Nutria (Biberratte, Sumpfbiber) auch als Pelztier gezüchtet wird.

Gezähmt und eingewöhnt werden Degus wie Chinchillas, in die Hand nimmt man sie wie Mäuse oder Rennmäuse. Keinesfalls darf man sie am Schwanz packen, da die Schwanzhaut in diesem Fall sofort reißt und der Degu sich den Schwanz abbeißt. Es scheint die Tiere nicht sehr zu beeinträchtigen, ohne Schwanz zu leben, doch sollte man sie zur Sicherheit niemals dort anfassen. Besser, man lockt sie auf die Hand und hebt sie - gesichert mit der anderen Hand -vorsichtig heraus, wenn man ihnen Freilauf gewähren will. Ein Freilaufzimmer muss frei von allen Gefahren sein (siehe „Chinchilla", „Hamster", „Kaninchen").

Degus sind vermehrungsfreudig. Dreimal im Jahr kann ein Weibchen bis zu fünf Junge bekommen.


Die Unterbringung

Ein Degu hat ähnliche Halteansprüche wie ein Chinchilla, insbesondere, was Aussehen und Ausstattung seines Heims betrifft. Die unermüdlichen Nagezähne zerlegen Plastikteile des Käfigs schnell und gründlich, wobei sich das Tier tödlich verletzen kann. Da man Degus nicht einzeln halten sollte, sondern entweder gleichgeschlechtliche Tiere oder ein Pärchen, braucht man für die nur halb so großen Degus genauso viel Platz wie für ein Chinchilla. Spezialkäfige für Chinchillas sind gut für das Halten eines Degu-Pärchens geeignet. Noch besser ist ein geräumiges und abwechslungsreich eingerichtetes Terrarium oder ein stillgelegtes, voll verglastes Aquarium, das eine luftdurchlässige Abdeckung bekommt.

Degus benötigen ein Schlafhäuschen, in das sie sich für die Nacht und auch über Mittag zurückziehen. Plastikhäuschen eignen sich überhaupt nicht; Holzhäuschen, wie etwa für Meerschweinchen, oder Nymphensittich-Nistkästen sind zwar brauchbar, werden jedoch mit der Zeit zernagt. Eine stabilere Al ternative ist eine Höhle aus Steinen und Steinplatten, die einsturzsicher so aufgebaut wird, dass man eine Abdeckplatte jederzeit zum Reinigen hochnehmen kann. Im Baumarkt kann man spezielle Steine kaufen, die sich als Höhle ins Degu-Terrarium hineinsetzen lassen.

Viele Degus decken ihren Flüssigkeitsbedarf nur mit Saftfutter, also Gras, Obst und Gemüse.

Der Käfig, das Terrarium oder das Aquarium dürfen nicht auf dem Boden stehen. Ein Fensterplatz ist geeignet, sofern täglich nur kurz die Sonne darauf scheint und keine Zugluft das Wohnen im Degu-Heim ungemütlich macht. Da Degus nachts keinen Lärm machen, kann man sie auch im Kinderzimmer unterbringen. Wie Chinchillas lieben Degus ein Bad im Sand, das man ihnen täglich für eine halbe Stunde anbietet. Man füllt die Schüssel mit Chinchilla-Badesand. Normaler Vogelsand eignet sich ebenso, da das Fell der Degus nicht so empfindlich ist. Benagen die Tiere die Plastikschüssel, müssen Sie auch für die Sandwanne eine Metall- oder Keramikschale besorgen.

Als Futternäpfe eignen sich flache Keramikschalen. Wer die Degus im Terrarium oder im umgebauten Aquarium hält, muss statt einer Trinkflasche einen Wassernapf hineinstellen, da Nippelflaschen, die innerhalb des Degu-Heimes montiert sind, zernagt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, den geringen Flüssigkeitsbedarf der Degus mit Saftfutter auszugleichen. Wer dies allerdings einmal vergisst, schadet seinem Tier.

Als Einstreu eignen sich Pressspäne. Die Kloecke kann man mit Katzenstreu auffüllen, sodass Geruch und Feuchtigkeit gebunden werden. Als Nistmaterial bietet man Heu an, das gleichzeitig auch als Futter dient. Jede Woche erneuert man die Streu vollständig sowie einen Teil des Nistmaterials. Täglich muss der Wassernapf gereinigt und neu gefüllt werden.

Heu dient den Degus als Einstreu und als Futter.

Ein neu geborener Degu.

Er kommt sehend und behaart als Nestflüchter auf die Welt.


Das frisst ein Degu gern

Im Fachhandel gibt es bislang kein spezielles Degu-Futter. Da seine Nahrungsbedürfnisse jedoch dem der Chinchillas sehr ähnlich sind, kann man sich an die Fütterungsempfehlungen für diese Tiere halten. Es lässt sich auch ein Futter aus Meerschweinchen- und Kaninchenfutter, Chinchil-la-Pellets und Heu selbst zusammenstellen, wobei immer darauf zu achten ist, dass der Anteil an Nüssen und Sonnenblumenkernen möglichst gering ist. An Saftfutter verträgt der Degu die gleichen Obst- und Gemüsesorten wie ein Meerschweinchen. Vergessen Sie nicht, im Käfig stets für frische, belaubte Zweige von Obst-, Laub- oder Nussbäu-men zu sorgen, damit die Tiere etwas zum Nagen haben. Zwischendurch dürfen sie auch giftfreies Holz und einen harten Kanten Brot oder einen im Fachhandel erhältlichen Nagerstein mit ihren Zähnen bearbeiten. Gefüttert wird nur so viel, wie die Degus auch fressen. Neues Futter gibt man erst dann in den Napf, wenn das alte ganz aufgefressen oder verschmutzt ist.



Wenn Degu-Nachwuchs erwünscht ist

Wer Degu-Nachwuchs wünscht, wählt am günstigsten schon beim Kauf ein Pärchen. Er muss dann aber damit rechnen, bis zu dreimal im Jahr einen Wurf von drei bis fünf Jungtieren in neuen Zuhause unterbringen zu müssen. Pärchen können nicht einfach wieder getrennt werden, es sei denn, man teilt nach dem ersten Wurf die Sippe in Geschlechter auf, sodass kein Tier plötzlich in „Einzelhaft" muss. Beide Gruppen werden sich zwar vertragen, doch wird das Weibchen gleich nach dem Wurf wieder gedeckt werden, sodass man dann noch einen zweiten Wurf unterbringen muss. Ähnlich wie Rennmäuse sind Degus sehr gesellig, akzeptieren aber nur Artgenossen mit demselben Stallgeruch. Schon eine Trennung von ein paar Tagen kann dazu führen, dass ein Rückkehrer von den Alteingesessenen weggebissen wird. Ebenso wird ein fremdes Männchen angegriffen, das man zum Zwecke einer Paarung arglos mitten zwischen die Weibchen setzt. Damit diese den Fremdling akzeptieren, muss man Männchen und Weibchen tagelang nebeneinander Käfig an Käfig mit Schnupperkontakt stehen lassen. Der Erfolg ist dennoch nicht garantiert.


Ein Degu-Terrarium bietet Sand, Heu, Gras, standfeste Näpfe, Steinhöhlen sowie Holz zum Annagen.

Weibliche Degus werden schon nach sieben Wochen geschlechtsreif, Männchen brauchen mit zwölf Wochen etwas länger. Die Tragzeit ist wie bei allen Nagetieren, die Nestflüchter zur Welt bringen, mit drei Monaten relativ lang. Schon einen Tag nach der Geburt verlassen die Jungtiere das Nest für erste Erkundungsgänge. Sie ernähren sich rund vier Wochen an der Mutterbrust und können dann bereits von der Sippe getrennt werden.

Degus brauchen Artgenossen zum Wohlfühlen. Man kann auch zwei Degu-Brüder oder zwei Schwestern zusammen halten.



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