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Terrarientieren - Reptilien

 


Artenschutz-Bestimmungen

Landschildkröten

Wasserschildkröten

Schlangen und Echsen

Lurche


Das Halten von Terrarientieren erfordert spezielles Fachwissen. Wer noch gar nichts über die von ihm gewünschte Tierart weiß, sollte sich an diese schwierige Aufgabe nur unter fachkundiger Anleitung heranwagen oder zumindest die spezielle Fachliteratur, sofern vorhanden, gründlich studieren, bevor er das Tier zu sich nimmt. Die meisten Terrarientiere sind von einer bestimmten Temperatur und Ernährung derart abhängig, dass sie bei falscher Haltung innerhalb weniger Wochen sterben.



Artenschutz-Bestimmungen

Terrarientiere sind bis auf wenige Ausnahmen artengeschützt. Sie unterliegen damit entweder dem internationalen Washingtoner Artenschutzübereinkommen, einer EU-Verordnung auf europäischer Ebene oder dem Bundesnaturschutzgesetz. Ein Laie ist in der Regel damit überfordert, die Wirrnis dieser Verordnungen und Gesetze zu durchblicken.

Wer im Zoofachgeschäft ein exotisches Tier kauft, sollte daher selbst die Frage nach dem Artenschutz stellen und nicht darauf vertrauen, dass der Händler das Problem von sich aus anspricht. Denn Unwissenheit schützt nicht vor Strafe, und die Behörden ziehen jedes unerlaubt gehaltene Tier sofort ein.

Die meisten Schildkröten sind artengeschützt. Hier eine Mississippi-Höckerschildkröte.

Der Verkäufer eines artengeschützten Tieres muss den Namen und die Anschrift des Käufers in ein Artenschutzbuch eintragen. Mit dem Tier bekommt der Käufer eine so genannte CITES-Bescheinigung (CITES = Convention on International Trade With Endangered Species) ausgehändigt. Dieses Papier, das als Personalausweis für das Tier anzusehen ist, trägt ein Dienstsiegel, ist von blauer Farbe und wird mit zwei Durchschlägen ausgefüllt. Das Original bleibt immer beim Tier, ein Durchschlag geht an die Behörde, einer bleibt beim Verkäufer. Ohne CITES-Papier darf man also kein artengeschütztes Tier zu sich nach Hause holen. Hat der Verkäufer keine solche Bescheinigung, muss man auf das Tier verzichten, denn es wird illegal gehalten und kann jederzeit von den Behörden beschlagnahmt werden. Das Artenschutzgesetz regelt nicht nur den Kauf und Verkauf von Tieren, sondern auch den Transport und das Zurschaustellen, das -meist, wenn überhaupt - nur mit behördlicher Genehmigung erfolgen darf. Dies muss, wie auch der Kauf des artengeschützten Tieres, der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden. Entsprechende Formulare hat in der Regel der Verkäufer vorrätig, die zuständige Meldebehörde kann man auf der Kreisverwaltung erfragen.

Landschildkröten aus dem Mittelmeerraum gab es vor 30 Jahren noch sehr zahlreich in Privathand. Heute sind sie selten geworden. Dazu gehören auch die Griechische Landschildkröte (oben) und die etwas größere Maurische Landschildkröte (links).



Landschildkröten

Vor 25 bis 30 Jahren waren Landschildkröten vorübergehend sehr beliebt. Sie wurden massenhaft auf dem Balkan, in Süditalien oder Nordafrika eingefangen und hier verkauft. Da sie aber viel schwerer zu halten sind, als man dachte, und kaum jemand die Ansprüche dieser Tiere kannte, überlebten die meisten Schildkröten schon den ersten Winter nicht. Sie wurden so stark dezimiert, dass sie inzwischen streng geschützt sind. Gelegentlich werden aber auch heute noch Exemplare aus Nachzuchten angeboten. Bei artgemäßer Pflege können Schildkröten bis zu 80 Jahre alt werden.

Im hohen Gras sind Schildkröten schnell für immer verschwunden.

Ein Freilauf mit Sand.


Rotwangen-Schmuckschildkröten kann man im Sommer im Teich halten.

Sie sind tagaktiv, laufen, klettern und graben gern. Ihre Beweglichkeit wurde früher häufig unterschätzt, sodass sehr viele Schildkröten ihren Haltern einfach entlaufen sind. Sie wühlen sich problemlos unter einem Zaun hindurch und suchen mit erstaunlicher Geschwindigkeit das Weite. Im Sommer können sie in Mitteleuropa überleben. Der strenge Winter aber bedeutet ihren Tod. Die frühere Unsitte, ein Loch durch den Panzer zu bohren und das Tier anzubinden, hat ebenfalls das Ende vieler Schildkröten bedeutet. Die Schnüre verrotteten, rissen und verhakten sich, sie wickelten sich um die Beine der Schildkröte oder um den Hals und strangulierten sie.

Landschildkröten, die in Privathand gehalten werden, erreichen eine Größe von maximal 30 Zentimetern. Größere Arten sind nur in Zoos zu finden. Am häufigsten sind die Griechische Landschildkröte (Testudo her-manni) und die Maurische Landschildkröte (Testuda graeca) , deren Panzerzeichnungen sehr ähnlich sind. Die Maurische Landschildkröte ist allerdings bis über 30 Zentimeter groß, die Griechische wird nur rund 20 Zentimeter lang. Weitere Arten, die man antreffen kann, sind die Breitrandschildkröte (Testudo marginata) , Die Vierzehen-Landschildkröte (Testudo horsfleldii) , die Argentinische Landschildkröte (Testudo chilensis) , die Indische Sternschildkröte (Testudo elegans) sowie die Dosen-Schmuckschildkröte ( Terrapene ornata) .

Griechische und Maurische Landschildkröten haben im Wesentlichen gleiche Ansprüche an ihre Haltung und Pflege und sind beide Gemischtköstler. Sie leben in der Natur in freiem, sonnigem, steppigem und steinigem Gelände mit Gebüsch. Beide können im Freien nur im Hochsommer gehalten werden, wenn die nächtlichen Temperaturen nicht unter 15 Grad fallen. Im Frühjahr und Herbst brauchen sie ein auf Temperaturen zwischen 24 und 26 Grad heizbares Terrarium. Im Winter halten diese Arten einen langen Winterschlaf.

Schildkröten brauchen einen möglichst sonnig gelegenen Auslauf von der Größe eines Hundezwingers. Der Zaun muss nicht sehr hoch oder stabil, dafür aber in die Erde vesenkt sein, damit sich die Schildkröten nicht unten durchgraben können. Als Alternative dazu kann man auch unterhalb des Zaunes Betonplatten verlegen. Der Boden sollte sandig sein und bei Regen nicht unter Wasser stehen. Ein paar ungiftige Büsche, ein wenig Grasland und Steinplatten, die von der Sonne aufgeheizt werden, wird die Schildkröte zu schätzen wissen. Die wetterfeste Schlafkiste für Schildkröten hat eine Grundfläche von einem halben Quadratmeter, eine Höhe von etwa 30 Zentimetern, vorn einen breiten Einschlupf und ist mit Heu und Stroh ausgepolstert. Ferner braucht die Schildkröte eine Badegelegenheit, wofür sich flache Vogeltränken gut eignen, die so hoch eingefüllt werden, dass der Panzer zur Hälfte im Wasser ist, der Kopf also gut herausragen kann. Auf einen flachen und bequemen Einstieg ist zu achten, damit die Schildkröte nicht hineinkippt. Das Wasser muss täglich gewechselt werden, da die Tiere häufig darin abkoten.

Sie werden viel größer als der Winzling im Zoogeschäft ahnen lässt.

Im Frühjahr und Herbst muss man Schildkröten ins Haus holen und ihnen dort möglichst einen ähnlich eingerichteten, wenn auch kleineren Lebensraum bieten, der mit einer Terrarienlampe geheizt wird. Als Futter gibt man nicht nur Salat, sondern eine möglichst reichhaltige Gemischtkost, etwa klein geschnittene Karotten, Äpfel, Bananen und anderes Obst, Tomaten, Gurken, Klee und Löwenzahn, in Milch eingeweichtes Brot, Hackfleisch und Hundefutter oder Katzentrockenfutter. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, kann man Vitamin- und Kalkpräparate aus dem Zoofachhandel unter das Futter mischen. In gut sortierten Fachgeschäften gibt es auch Landschildkröten-Fertigfutter zu kaufen, das man durch Frischkost ergänzt.

Für den Winterschlaf müssen Schildkröten sorgfältig vorbereitet werden, sonst überleben sie diese Zeit nicht, wobei junge Schildkröten unter zwei Jahren noch gar keine Winterruhe oder nur eine sehr kurze von vier Wochen halten dürfen. Nachdem die Tiere im Herbst wochenlang sehr nahrhaftes Futter bekommen haben und sich eine Speckschwarte anfressen durften, was man an dicken, fleischigen Beinen erkennt, lässt man sie eine Woche lang fasten, damit der Darm vollständig entleert wird. Unterstützend badet man die Schildkröte alle zwei Tage in lauwarmem Wasser. Dann wird sie in ihre mit Stroh und Heu gut ausgepolsterte Schlafkiste gesetzt, die man anschließend mit einem Gitter verschließt, das genügend Luft hineinlässt. Die Kiste stellt man nun in einen etwa 5 bis 8 Grad kühlen, ruhigen Kellerraum, wo man das Tier in Ruhe lässt, bis im Frühjahr die Temperaturen wieder auf über 10 Grad steigen. Dann wird die Schildkröte aufwachen. Sie wird zunächst lauwarm gebadet und bekommt erst dann zu fressen, wenn sie ordentlich getrunken hat.

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte braucht ein großes Aqua-Terrarium.

Es gibt viele Wasserschildkröten-Arten. Hier eine Zierschildkröte.

Die Zucht von Landschildkröten ist eine Kunst für sich. Kaum einem Halter gelingt sie, und wenn doch, dann häufig nur dank eines Zusammentreffens günstiger Umstände. So hat einmal ein Kind die abgelegten Schildkröteneier für abgestorben gehalten, wollte sie aber nicht wegwerfen, sondern hat sie in einer Schublade aufgehoben. Einige Wochen später schlüpften dort überraschend junge Schildkröten, weil zufällig in der Schublade ideale Entwicklungsbedingungen für die Eier bestanden. Dies ist außerordentlich ungewöhnlich. In der Regel klappt die Zucht nicht.

Schildkröten sind im Alter von drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Die Paarung erfolgt im Spätfrühling, wenn die Temperaturen bereits über 20 Grad erreicht haben. Das Weibchen legt dann Eier ab, die es normalerweise im Boden vergräbt. Der Züchter nimmt die Eier vorsichtig hoch und legt sie in ein Plastikaquarium, das mit leicht angefeuchtetem Torf ausgelegt ist. Die Schildkröten-Babys entwickeln sich nur, wenn die Luftfeuchtigkeit ständig auf 80 bis 100 Prozent und die Temperatur auf 28 Grad gehalten wird. Bis die Jungen schlüpfen, vergehen drei bis sechs Monate.


Eine Chinesische Dreikielschildkröte (oben) und eine Mississippi-Höcker-schildröte (unten). Auch die Gelbwangen- und die Rotwangen-Schmuck-schildkröten stammen aus dem Mississippi-Gebiet.


Wasserschildkröten

Wasserschildkröten leben nicht dauerhaft im Wasser, sondern suchen - manche häufig, manche eher selten - das Land auf. Man hält sie daher in einem geräumigen, beheizten Terrarium mit Wasserbereich. Die im Handel häufig angebotenen Wasserschalen sind nicht geeignet, da man darin höchstens Jungtiere eine Zeitlang unterbringen kann. Wasserschildkröten werden genauso groß wie Landschildkröten, also zwischen 20 und 30 Zentimeter lang. Die nur wenige Zentimeter großen Winzlinge in den Zoogeschäften sind Jungtiere, die ihre Größe noch mehrfach verdoppeln und die dann schnell aus einem kleinen Becken herauswachsen. Sumpf- und Wasserschildkröten wollen am liebsten richtig schwimmen und tauchen können, was in einem Aqua-Terrarium nur selten möglich ist. Ein Becken von 100 Litern wird für die Haltung von zwei Schildkröten empfohlen. Manche Arten leben nicht gesellig, zum Beispiel die Rotwangen- oder

Gelbwangen-Schmuckschildkröte. Im Hochsommer kann man sie auch in einem gut gepflegten Gartenteich halten. Sie brauchen eine Luft- und Wassertemperatur von 24 bis 28 Grad, lieben helles Licht und sind meistens tagaktiv. Um eine Wasserschildkröte gesund zu erhalten, ist es wichtig, die Temperatur immer konstant zu halten und stets darauf zu achten, dass das Wasser klar und sauber ist. Dazu muss man in kleinen Becken täglich das Wasser erneuern und in größeren Behältnissen wenigstens einen Teil davon durch frisches ersetzen.

Manche Arten bevorzugen eine Winterruhe von drei bis sechs Wochen. Dafür lässt man das Wasser auf 8 bis 10 Grad abkühlen.

Wer züchten will, muss den Tieren diese Pause gönnen. (Zur Behandlung der Eier siehe „Landschildkröten".) Für die Fütterung kann man im Fachhandel spezielles Futter bekommen. Jungtiere erhalten täglich dreimal eine Portion, ältere Tiere müssen nur noch zwei- bis dreimal wöchentlich gefüttert werden. Wasserschildkröten lieben Fisch, Insekten, Würmer, Schnecken und verschiedene Pflanzen, wie Gras, Löwenzahn oder Salat.

Das Verbreitungsgebiet der Kaspischen Wasserschildkröte erstreckt sich von Südosteuropa bis Vorderasien. Dort lebt die bis zu 20 Zentimeter große Wasserschildkröte in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Bei uns wird sie mit Süßwasserfisch, Insekten und Fleisch gefüttert.

Die bekannteste, aber nur noch selten erhältliche Wasserschildkröte ist die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Pseudemis scripta elegans) , deren Herkunft das Mississippi-Gebiet in Amerika ist. Eng verwandt ist sie mit der Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Pseudemis scripta scripta) und einigen Unterarten. Beide werden zwischen 25 und 30 Zentimeter groß. Die gleichen Maße erreichen die Höckerschildkröte (Graptemis kohnii) und die Hieroglyphen-Schildkröte (Pseudemis concinna hieroglyphica) .

Weitere zeitweise im Handel befindlichen Wasserschildkröten sind die Chinesische Dreikielschildkröte (Chinemys reevesi) , die nur 17 bis 22 Zentimeter Länge erreicht. Noch kleiner ist die Moschusschildkröte (Sternotherus odorathus) mit 12 Zentimeter. Zwischen 12 und 15 Zentimeter groß wird die Pennsylvania-Klappschildkröte (Kinosternon subrubrum) , ein wenig größer wachsen verschiedene Zierschildkrötenarten (Chrysemys picta) , und bis 23 Zentimeter Länge erreicht die Rotbauchspitzkopf-Schildkröte.


Skunk        Echsen, Schlangen, Lurche

 




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